Die Genderforschung ist ein interdisziplinärer Bereich, der sich mit dem Konstrukt und der Repräsentation von Geschlecht in Gesellschaften auf der ganzen Welt und im Laufe der Geschichte beschäftigt. Zwei wichtige Gedanken verbinden die Arbeit vieler GenderforscherInnen: der Gedanke, dass Gender als ein von der Gesellschaft konstruiertes Konzept einen weitaus größeren Einfluss auf das gelebte Leben hat als die vermeintlich das Geschlecht einer Person bestimmenden biologischen Elemente, und der Gedanke, dass die spezifische Fokussierung auf Gender im Kontext anderer Forschungsarbeiten zu einem alternativen Verständnissen führt und neue Interpretationen bekannter Zusammenhänge ermöglicht.

Gender bildet den Schwerpunkt zweier umfangreicher Studien von Sarah Weiss. In Listening to an Earlier Java: Aesthetics, Gender and the Music of Wayang in Central Java (KITLV 2007) zeigt sie die Möglichkeit neuer Interpretationen der Aufführungsästhetik durch die Einbeziehung von Gender in die Analyse des javanischen Wayang Kulit (Schattenpuppentheater) auf. In einer weiteren Arbeit, Ritual Soundings: Women Performers and World Religions (University of Illinois, 2019) dokumentiert Weiss Wege, wie Aufführungspraktiken von Frauen sich mit Weltreligionen auseinandersetzen, diese lokalisieren und gleichzeitig Möglichkeiten für die Handlungsfreiheit von Frauen schaffen.

Die KUG unterstützt auch ihr eigenes Zentrum für Genderforschung (ZfG), das Studierenden und Lehrenden Kurse und Möglichkeiten zur Untersuchung der Auswirkungen von Gender auf Performance und Förderung im Bereich Musik und Theater anbietet. Das ZfG ist auch für Diversitätsbewusstein und -training an der Universität verantwortlich.