PhD - Musizieren im Lungau: Eine musikalische Ethnographie im ländlichen Alpenraum (Florian Wimmer)

Der Lungau ist der südöstlichste Bezirk des Bundeslandes Salzburg, misst ca. 1000 km2 und zählt etwa 20.000 Einwohner. Seine geographische Abgeschiedenheit spiegelt sich auch im kulturellen und sozialen Leben wieder: so weist der Lungau eine hohe Pendler- und Auswanderungsrate auf, gilt aber auch vielfach als traditionelle Region, wo sich noch viele alte Traditionen und Bräuche erhalten haben. Trotz seiner ländlichen Lage ist der Lungau jedoch auch selbstverständlich Teil der westlichen, digitalisierten, globalisierten, postmodernen Welt mit mitsamt ihren Möglichkeiten und Problemen. Die Region stellt – auch wegen ihrer geographischen Eingegrenztheit – so etwas wie ein perfektes “Forschungsbiotop” dar und kann stellvertretend für andere strukturschwache ländliche Alpenregionen gesehen werden.
Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit dem Musizierleben der Region, das in Form einer musikalischen Ethnographie dargestellt werden soll. Es soll ein umfangreiches und vergleichendes Bild der verschiedenen Musizierbereiche dargestellt werden, die in der Region existieren. Im Zentrum der Fragestellung steht die Analyse von verschiedenen Musik- bzw. Musizierkonzepten und die Verbindung dieser zum sozialen Leben in der Region, ebenso wie die Betrachtung verschiedener Konzeptionen von Tradition, Innovation und Authentizität. Es handelt sich dabei um Begriffe/Konzepte, die in der Ethnomusikologie und in der Volksmusikforschung häufig verwendet und auch häufig stark ideologisiert werden. Eine diskursive Darstellung dieser Begriffe und Konzepte anhand des Lungauer Musizierlebens kann somit neue Erkenntnisse für fachliche Diskurse in Ethnomusikologie und Volksmusikforschung liefern.